Veflinge und Umgebung
Veflinge ist eine gemütliche Stadt mit einem guten Zusammenhalt und vielen guten Initiativen. Es handelte sich ursprünglich um ein Dorf bzw. das, was man fachsprachlich als „adelby“ (Hauptdorf) bezeichnet. Im Lauf der Zeit hieß „Veflinge“ unter anderem „Wæflinge“, „Vævlinge“, „Vævli“ und „Vefflenge“. Mit „Veflinge“ kann eine einer Speerspitze ähnliche Ausformung in der Landschaft gemeint sein. Der ursprüngliche Teil des Ortes Veflinge befindet sich am nördlichen Ende, wo die Kirche steht. Die Kirche stammt aus der Zeit um das 13. Jahrhundert herum und ist damit das älteste Gebäude des Ortes. 1911 wurde die Eisenbahn genau südlich von Veflinge gebaut. Die Neubautätigkeit konzentrierte sich nachfolgend von hier ausgehend auf das alte Veflinge zu, was dazu führte, dass der Ort länger wurde.
Der Riesenhirsch
1938 wollte man auf einigen Feldern nördlich von Veflinge eine neue Drainage graben. In ungefähr 1 m Tiefe stieß man beim Graben auf Stücke eines ziemlich großen Geweihs. Das Geweih wurde an das Naturhistori-sche Museum in Kopenhagen gesandt, und plötzlich wurde Veflinge international bekannt. Es handelte sich nämlich um das Geweih eines Tieres, von dem man zu diesem Zeitpunkt nur drei Exemplare in Dänemark gefunden hatte – das Geweih eines irischen Riesenhirsches, Megaloceros giganteus. „Irisch“, weil man in den Mooren Irlands die meisten am besten erhaltenen Exemplare gefunden hat. Aber die Art als solche war während und nach der letzten Eiszeit weit nach Osten verbreitet. Die Spannweite des Geweihs eines solchen Tieres konnte mehr als 3,5 m breit sein und bis zu 40 kg wiegen. Der Hirsch selbst konnte bis zu 700 kg schwer sein. Ein Tier, das wirklich majestätisch gewesen sein muss. Eine Radiokohlenstoffdatierung der „Wurzel“ des Geweihs ergibt heute Folgendes: An einem Frühjahrstag – vor ungefähr 11.400 Jahren – ging ein Exemplar einer der größten Hirscharten, die es je gegeben hat, an dem Ort vorbei, der sehr viel später als „Veflinge“ bekannt wurde, und hier „verlor“ es das Geweih, wie es bei Hirschen einmal im Jahr der Fall ist.
Der schlimmste Zauberer Nordfünens
In der Mitte des 17. Jahrhunderts soll der berüchtigte Zauberer oder Hexer Lars Bøhn Hanh in einem kleinen Haus in Veflinge gewohnt haben. In den unglaublich vielen Geschichten über ihn wird er als weder gut noch böse dargestellt. Lars sei einen Pakt über seine vielen übernatürlichen Fähigkeiten mit dem Teufel einge-gangen. Unter anderem konnte Lars sein Butterfass füllen, indem er einfach an einen anderen Ort dachte, an dem gebuttert wurde. Manchmal konnte man hören, wie Korn unter Lars’ Strohdach hinunterrieselte. Das geschah, wenn ein Wagen von der Straße hereinrollte.
Lars konnte auch gut Krankheiten sowohl bei Haustieren wie Menschen heilen.
Mehrmals ging es schief. Einmal, bei einer Ratsversammlung, tauchte Lars auf und setzte sich auf den Platz des Ratsherrn, obwohl er mit dieser Versammlung nichts zu tun hatte. Schließlich ärgerte sich der Ratsherr so über Lars, dass er ihn einen Dreckskerl nannte und hinauswerfen ließ. Kurz danach, nach einem halben Jahr, wurde er selbst krank und hatte etwas mit dem Magen. Es ist nicht einfach herauszufinden, wo Lars sein Ende fand. Er soll im Jahr 1664 entweder in Veflinge, Rugård, Væde oder Odense Hed verbrannt wor-den sein.
Vedel Simonsen
Von 1780 bis 1858 wohnte und wirkte der Historiker und Archäologe Rasmus Vedel Simonsen auf dem Hof seiner Vorfahren, Elvedgård. Er rettet unter anderem den Glavendrup-Runenstein, indem er verhinderte, dass er in Fundamentsteine aufgespalten wurde (1806), und er war einer der ersten, die die Vorzeit in Stein-, Kupfer- und Eisenzeit unterteilten. Vedel Simonsen leistete auch einen erheblichen Beitrag dadurch, dass er viele Stücke „Danefæ“ (Funde aus der Vorzeit) von der Bevölkerung auf Fünen und in Nordschleswig ein-sammelte und aufkaufte. Er schickte mehrere Wagenladungen an das Nationalmuseum in Kopenhagen. Das bezahlte er aus der eigenen Tasche.
Dem älteren Bruder des Astronomen Tycho Brahe gehörte Elvedgård, und er wohnte auch dort. Die Straße „Aksel Brahesvej“ ist nach ihm benannt.
Wussten Sie…
… dass der Schriftsteller Jeppe Aakjær einmal in Veflinge bei seinem guten Freund Hans Hansen zu Besuch gewesen ist? Nach einer Angeltour, als aufgrund der gefangenen Fische etwas Hochmut herrsch-te, soll Jeppe diesen kleinen Vers gedichtet haben: Gott stehe jedem armen Teufel bei, der leben soll von Angelei, insbesondere soll getröstet werden, wer die Rute in Hans Hansens Teich hat ausgeworfen,
den da gibt es genügend fette Kröten, aber ach, nur ganz wenige Karpfen.