Klintebjerg liegt auf einer ehemaligen Insel im Odense-Fjord, die im Jahr 1746 erstmals besiedelt wurde. Eine Landverbindung mit Fünen besteht erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Lage an der Fahrrinne im Fjord, wo auch größere Schiffe ankern und später am Kai anlegen konnten, verdankt der Ort seine Bedeutung als Umschlaghafen. Vor der Fertigstellung des Odense-Kanal im Jahr 1806 diente der Hafen als Umschlagplatz für Waren, die mit Pferdewagen von und nach Odense befördert wurden. Nach dem Kanalbau verlor der Hafen an Bedeutung.
Klintebjerg als Industriehafen
Solange der Hafen noch als Umschlagpatz diente, stand im Dorf ein Lagerhaus, das 1966 leider einem Brand zum Opfer fiel. Später siedelte sich auch Industrie an: eine Essigfabrik und ein Werk zur Lagerung und Säuberung von Muschelschalen, die in den flachen Bereichen des Fjords abgebaut wurden. Die Schalen wurde zu Hühnerfutter zermahlen oder gebrannt und zu Kalkfarbe und Mörtel verarbeitet. Ein kleiner Teil des Kalks wurde auch zur Porzellanherstellung exportiert.
Der Schalenabbau endet erst Mitte der 1960er Jahre. Zu diesem Zeitpunkt gab es im Dorf eine Futtermittelhandlung, einen Kaufladen und einen Bäcker. Während des zweiten Weltkriegs stand im Dorf außerdem eine Zichorie-Rösterei. Heute liegen im Hafen vor allem Sportboote. Auch die Boote nach Vigelsø legen hier ab.
Aalfischerei
Für die Einwohner Klintebjergs war die Aalfischerei früher sehr wichtig und für einige Familien sogar die Haupteinkommensquelle. Bis in die 1980er Jahre gab es im Fjord viele Aale, die mit Hilfe von Reusen, Aalschnüren und Aalstechern gefangen wurden. In stillen Sommernächten wurde der Aal im Flachwasser mit Licht angelockt, im Winter stach man ihn durch Löcher im Eis.
Der Odense-Fjord
Der Blick über die weite Fjordlandschaft vermittelt eine wohltuende Ruhe. Der Himmel scheint grenzenlos und das einzige, was die Stille stört, ist ein Vogelschwarm, der über die schmale Meerenge zwischen Klintebjerg und Vigelsø zieht – und vielleicht ein Schiff auf der Fahrt von oder nach Odense.
Der Odense-Fjord ist zwar immer noch Fünens größter Fjord, war früher aber wesentlich größer. Vor den großen Eindeichungen im 18. und 19. Jahrhundert betrug seine Wasserfläche 90 Quadratkilometer, heute sind es nur noch rund 60 Quadratkilometer. Im flachen Fjord lagen viele Insel, die durch Landgewinnung mit dem Festland verbunden wurden. Ortsnamen wie Hasselø, Bågø, Lindø, Klinteø und Romsø verraten noch heute ihre ehemalige Insellage. Der Meeresboden im Fjord ist eine Grundmoräne, die vom gleichen Eiszeitgletscher geschaffen wurde wie der Hügel bei Munkebo. Den Hügel kann man von Klintebjerg aus im Nordosten sehen.
Die Inseln
Im Fjord verstreut liegen 13 größere und kleinere Inseln. Vigelsø ist die bei weitem größte Insel, aber auch die anderen sind als Brutgebiete oder als Rastplätze für Zugvögel von großer Bedeutung. Mit Ausnahme von Vigelsø sind alle Inseln in der Brutzeit vom 1. April bis 31. Juli für Besucher gesperrt.
Die Kooge
Viele sagen, dass alles, was aus der flachen Ebene von Nordfünen ragt, ein Grabhügel oder eine ehemalige Insel im Odense-Fjord sein muss. Ganz falsch ist das nicht, weil Klintebjerg auf beiden Seiten von Koogen umschlossen ist und von langen geraden Deichen zum Fjord hin abgegrenzt wird. Die große Landgewinnungswelle begann bereits Ende des 18. Jahrhunderts und nahm Anfang des 19. Jahrhunderts richtig Fahrt auf. Der Leiter aller großen Eindeichungen nördlich von Klintebjerg war Elias Møller von Østrupgaard. Sein erstes Projekt war die Eindeichung des Egense-Fjords – jetzt Fjordmarken.
Vogelparadies
Eines der besten Ziele für Vogelbeobachtungen auf Fünen ist das eingedeichte und renaturierte Gebiet bei Lammesø, Ølund und Firetalsstrand. Diese Mosaiklandschaft besteht aus flachen Süßwasserteichen, Feuchtwiesen und saftigen Weiden. Die Stars sind hier aber die Vögel. Lappentaucher, Enten, Schwäne und Gänse sieht man hier das ganze Jahr über. Watvögel, wie Säbelschnäbler, Wasserläufer, Kampfläufer und Regenpfeifer, suchen in den flachen Seen nach Futter oder rasten hier bei Flut. Täglich kommt auch der Seeadler auf der Suche nach Beute hier vorbei. Dann fliegen die großen Schwärme auf und man sieht erst, wie viele es sind. Auch die Rohweihe und den Wanderfalken kann man hier beobachten.
Wussten Sie schon…
dass Weidetiere die Pflege dieses Schutzgebiets übernehmen und dafür sorgen, dass die Flächen nicht zuwachsen?
Besucher können das Gebiet auf den befestigten Wegen begehen und in den beiden Vogeltürmen am Firetalsstrand und bei der Eindämmung von Lammesø den Vögel ganz nahe kommen.