Die Kulturlandschaft in Nordfünen ist reich an Spuren, Hinterlassenschaften und Erzählungen aus der Vergangenheit. Wenn Sie neugierig sind und gerne in der Geschichte graben, sollten Sie hier zwischen den Grabhügeln, heiligen Quellen, Schlössern, bösen Adelsherren, Hexen und Spukgeschichten auf Entdeckungsreise gehen.
An mehreren Stellen können Sie Tunneltäler, Lehmflachhügel und Toteisseen aus der Eiszeit sehen. Der langge-streckte Höhenzug bei Grindløse wurde im Lauf der Zeiten intensiv für den Kiesabbau genutzt, bei Kronsbjerg jedoch, wo er unter Naturschutz steht, ist der Höhenzug noch deutlich in der Kulturlandschaft zu sehen. Wenn Sie hier hinaufgehen, bekommen Sie einen Eindruck davon, welche unglaublichen Kräfte am Werk gewesen sind. Die Aussicht ist beeindruckend.
Die vielen Herrenhäuser Nordfünens haben alle ihre besondere Geschichte. Alle Herrenhäuser sind heute in Pri-vatbesitz, und nur wenige sind für die Allgemeinheit geöffnet. In dem Schloss Dallund haben mehr eigentümliche Adlige residiert als in irgendeinem anderen Herrenhaus in Nordfünen. Im 17. Jahrhundert wurden die bedauernswerten Zinsbauern auf Dallund sowohl mit der Peitsche als auch mit dem Strafesel traktiert, und es werden Spukgeschichten sowohl über die Allee als auch den Park des Schlosses erzählt.
Harritslevgård ist eines der schönsten Renaissanceschlösser Dänemarks. Harritslevgård wurde im Mittelalter das „Räuberschloss“ genannt, da dort angeblich eine Bande von Seeräubern gewohnt habe. Das Schloss verfügt über den größten Rittersaal in Privatbesitz und ist das ganze Jahr über an ausgewählten Tagen für die Allgemeinheit geöffnet.
Die Küstenlinie Nordfünens bestand einmal aus vielen Fjorden, Buchten, Inseln und Holmen.
Von 1781 bis 1783 führte der Lehnsgraf Joachim Godske Moltke eine der ersten Eindeichungen Dänemarks durch. Am Krogsbølle-Fjord wurden 334 ha Fjord von kostbarer Natur in landwirtschaftliche Nutzfläche verwandelt. Das war der Startschuss für Eindeichungen überall in Dänemark.
In Nordfünen gibt es ungefähr 24 abgeschnittene Fjordarme und Buchten von insgesamt 3.500 ha. Alle Eindei-chungen sind einen Besuch wert, und mit etwas Fantasie ist es leicht, sich die seichten Wattgebiete mit kleinen Inseln, Holmen und Landzungen vorzustellen, die es hier einmal gegeben hat. Ein großer Teil des eingedeichten Landes kommt heute unter den Pflug, aber einiges wurde auch der Natur wieder zurückgegeben. Das gilt unter anderem für Fjordmarken, Lammesø Ølund und Gyldensteen Strand.
Im Jahr 1943 begann die deutsche Besatzungsmacht mit dem Bau eines Flughafens bei Beldringe. 2000 ha Boden wurden beschlagnahmt und mehr als 200 Familien mussten Haus und Heim verlassen. Erbhöfe und Häuser wurden abgerissen, um Platz für Start- und Landebahnen, Kontrolltürme, Rollwege und Hangars zu machen. Der rundum von Flakgeschützen umgebene Flugplatz wurde jedoch nicht richtig in Betrieb genommen. Ungefähr 70 deutsche Flugzeuge landeten im März 1945 auf dem Flughafen, und am 8. Mai 1945 landete das erste britische Flugzeug.
In Nordfünen gab es zwei Eisenbahnen. Die „Nordfyenske Jernbane“ (Nordfünische Eisenbahn) 1882–1966 und die „Nordvestfyenske Jernbane“ (Nordwestfünische Eisenbahn) 1911–1966. An mehreren Stellen sind alte Brücken und Bahnhofsgebäude zu sehen, und heute können Sie von Odense nach Morud auf der alten Eisenbahnstrecke, die den Namen „Langesøstien“ trägt, mit dem Rad fahren.
In Nordfünen gibt es viele einzigartige Funde aus der Stein-, Eisen- und Wikingerzeit. Im Glavendruplunden vor dem Dorf Skamby steht einer der schönsten Runensteine Dänemarks, der auch der Runenstein mit der längsten Runeninschrift in Dänemark ist. Die 210 Runen des Glavendrup-Steins erzählen lebhaft von dem Häuptling und Hohepriester Alle den Blege, seiner Frau Ragnhild und dem Runenritzer Sote.
Der mehr als 2 m hohe Stein steht am achterlichen Ende einer Schiffssetzung, umgeben von hohen Buchen. Der Glavendruplunden ist ein magischer Ort.