Die Deutsche Anlage

Als sich das Kriegsglück für Hitlerdeutschland 1943 zu wenden begann, kam der Befehl, die Verteidigungsanlagen in Dänemark gegen eine befürchtete Invasion der Alliierten an der jütländischen Westküste zu verstärken. Dazu sollten unter anderem vier Flugplätze (Stützpunkte) angelegt werden, drei in Jütland (Vandel, Skrydstrup und Tirstrup) und einer in Beldringe auf Fünen.

 

Für den geplanten Flugplatz in Beldringe wurden fast 1500 Hektar Land enteignet. Innerhalb dieses Gebiets lagen die Dörfer Allesø, Beldringe, Tåstrup und Teil von Lumby Tårup. Die Bewohner mussten ihre Häuser deutschen Soldaten und dänischen Arbeitern überlassen. Die Gebäude bekamen neue Funktionen, einige Höfe wurden zu großen Schweineställen, andere zu Kantinen umgebaut. In Allesø richteten die Deutschen mehrere Werkstätten, ein Gefängnis und sogar ein Kino ein. Die Schule von Allesø wurde Hauptsitz der deutschen Kommandantur.

 

In Beldringe wurde rasch mit dem Bau des Flughafens begonnen. Der Bauleiter zog mit seinem Stab im alte Herrenhaus Rosendal ein und gut 5000 dänische Arbeit fingen mit den Planierarbeiten an, um den Bau der zwei Kilometer langen und 50 Meter breiten Startbahn vorzubereiten.

 

Außerdem begannen die Arbeiten an einer zehn Kilometer langen Rollbahn, die um den gesamten Flugplatz führen sollte. Entlang der Rollbahn bauten die Deutschen Flugzeughangars, Kraftstofflager und mehrere Bunker, unter anderem zwei Kommandobunker.

 

In der Umgebung von Allesø und Beldringe sind noch heute mehrere Kilometer dieser Rollbahn zu finden.
In den letzten Kriegsmonaten wurden auf Befehl Hitlers bis zu 250 000 deutsche Flüchtlinge nach Dänemark gebracht. Ungefähr 1500 wurden in den Gebäuden untergebracht, die für den Bau des Flughafens Beldringe enteignet oder neu gebaut worden waren. Auch als die deutschen Soldaten abzogen, blieben die Flüchtlinge und zogen in die leer gewordenen Kasernen ein. Hier wohnten sie dann Seite an Seite mit den englischen Truppen, die den Flugplatz eine Woche nach der Befreiung einnahmen.

 

Erst im Februar 1947 wurden die deutschen Flüchtlinge von Allesø in ein Sammellager in Grove gebracht. Von dort ging es weiter nach Deutschland, aber nicht in ihre Heimat, sondern zum größten Teil in die französische Besatzungszone.
Das Besatzungsmuseum von Fünen wurde 2013 eröffnet. Das Museum ist im Herrenhaus Rosendal untergebracht, wo sich eine Daueraustellung über die Widerstandsbewegung, die deutsche Besatzung und den Alltag der dänischen Bevölkerung zwischen 1940 und 1945 befindet.
Zum Museum gehört außerdem ein Kommandobunker aus dem Jahr 1944. Hier findet sich auch eine Ausstellung über den Flugplatz Beldringe.

 

www.besaettelsesmuseumfyn.dk
Facebook : Besættelsesmuseum Fyn

 


Wussten Sie schon…

dass die Allesø-Halle ursprünglich ein Flugzeughangar war, den die Deutschen während der Besatzung gebaut haben? Das heißt von dänischen Arbeitern und auf dänische Kosten, aber unter deutscher Leitung und deutschem Kommando.

 

Dann wussten Sie vielleicht auch, dass der Pastor der Gemeinde Østrup Pastor (Pistol) Pedersen im Widerstand und als Saboteur sehr aktiv war? Eines seiner Sabotageziele war die Flughafenbaustelle in Beldringe. Pastor (Pistol) Pedersen hatte eine Vereinbarung mit dem Gasthaus in Otterup. Jedes Mal, wenn er die Eisenbahn von Bogense sabotierte, bekam er ein kostenloses Frühstück. Das schaffte er unglaubliche 27 Mal!